Mein Jakobsweg 2006

14.07.2006 Tricastela - Portomarin

71. Tag

Wieder ein Supertag! Es war heute wieder ein sehr schöner Weg und am Morgen gings wieder Flott über die Piste.
Da merkt man oft die ersten 20Km garnicht. Es sollten heute 43Km werden. Kein Problem. Nach einer Tasse Kaffee
in Sarria, machte ich um 12Uhr Rast an einem "Toten" Pilgerbrunnen. Es könnte so ein schöner Platz zum verweilen
sein, wenn nicht alles berschmiert, verkommen, zerstört & trocken wäre. ;-(
Doch ein Platz im Schatten spendete er mir ,wofür ich bei den Temperaturen heute wieder sehr dankbar war.

In Sarria kam ich an einem Geschäft vorbei, was sich voll und ganz der Pilgerausrüstung verschrieben hatte.
Ich glaube da gab es alles was das Pilgerherz höher schlagen lässt und das 110Km vor Santiago.
Aber was braucht man hier in Spanien schon großartig außer gesunde Füße???
Es sind wirklich sehr ärmliche und verlotterte Dörfer hier in Galizien, die Infrastrucktur ist sehr schlecht und doch
genieße ich den Geruch von Kuhscheiße und das ganze Drumherum. Es tut einem schon weh zu sehen wie die
Leute hier leben müssen. Dann kommst du als " Pilger " mit fettem Rucksack hier durch und denkst dir, was
werden die wohl denken?

Beschrieb und bemalte eine Schiefertafel und ließ sie auf dem Weg. Ich brauch so einen Unsinn! Buen Camino!

Photographierte die Kilometersteine. Ausgerechnet der, der die 100Km Stein bis Santiago de Compostela markiert,
war bis zur Unkenntlichkeit beschmiert. Sauerei.

War dann schon froh in Portomarin angekommen zu sein. Endschied mich für die neue große Herberge. 8,-€ Voll Ok.
Habe mit Harald telefoniert, der Sack ist schon in Santiago. Am Dienstag um 17Uhr fliegt er heim. Wir wollen uns noch
am Mittag in der Stadt treffen. COOL ;-)

Habe auf meinem Rundgang durch die Stadt ein Photogeschäft besucht, wo man alte Bilder der Stadt und welche von
der Zerlegung und dem Widederaufbau der Kirche sehen konnte. Hochinteressant.
Man hat das alte Portomarin in den 60iger Jahren einem Stausee geopfert und ein neues Portomarin auf einer Anhöhe
errichtet. Dabei hat man die Kirche San Juan in all seine Einzelteile zerlegt, nummeriert ect. und wieder neu aufgebaut.
Unglaublich.

Es gab heute Brot - Oliven - Thunfisch - Käse. Habe lecker gespeißt. Am Tisch saßen 2 Japaner, Kio & Takomi. Super
unterhalten mit den Beiden und viel gelacht.

Werde die nächsten Tage einen auf Ruhig machen und nicht mehr als 26-30km gehn. Harald sagte mir, dass die
Refugios auf den letzten Kilometern oft frühzeitig voll sind, was bedeutet, zeitig dasein und dann rumhängen. Jo!

Habe mich überfressen und der Liter O-Saft tat sein übriges dazu.
Weiß immer noch nicht wie es weitergehen soll wenn ich wieder daheim bin.
So konkrete Pläne kann ich hier nicht schmieden.
Erstmal ankommen.