Mein Jakobsweg 2006

11.07.2006 Foncebadon - Ponferrada

68. Tag


Bin um 5°° Uhr aufgestanden und leise wie ne Maus davon. Es ist wichtig früh,
leise und schnell aufzubrechen. Heute mit Stirnlampe gestartet. Es ging mühsam
dahin, da ich auf meinen Fuß aufpassen musste um ihn nicht so zu strapazieren.
Auf dem Pass mit seinen 1.504m, staunte ich nicht schlecht darüber, wie groß der
Steinhaufen am "CRUZ DE FERRO" ist.
Über Jahrhunderte durch die Steine der Pilger gewachsen. So wie viele Pilger
persönliche Dinge am Cruz de Ferro ablegten, hinterließ auch ich eine persönliche
Sache, und zwar meine ungültige Kreditkarte. Verungültet vom scheinheiligsten
Zentrum des Universums, dem Finanzamt.

Ein rotglühender impossanter Sonnenaufgang machte mir den Morgen zum Traum.

Bin gerade in "El Acebo" in einer Bar eingelaufen, und sitze hier bei einer guten
Tasse Cafe und frisch gepressten Orangensaft. Habe mir hier einen Stempel
in mein Tagebuch geben lassen. Ist sicherlich ein schöner Ort zum übernachten
und die Bar ein schöner Ort um am Abend seine zurückgelegten Kilometer zu feiern.


Habe heute schon eine 3/4 Schokolade verdrückt. Der Weg heute über die Berge
war faszinierend schön. Ein wunderbarer Ausblick über die Berge der Maragateria
zeigte sich mir. Ich freue mich auf Santiago und Finisterre. Das Meer!!!!!

Beim rausgehen traf ich auf Francisco der sich freute und grinste wie ein
Honigkuchenpferd. Wir gingen die nächsten 8km gemeinsam.
Er lernte mir das zählen bis 20 auf spanisch, nicht so leicht.

Beim fotografieren der Brücke in "Molinaseca" verloren wir uns.
So ging ich die nächsten und für heute letzten 8 km alleine weiter.
Ok, alleine ist man fast nie.

Ich schaute mir die Templerburg von Ponferrada an, besuchte die Tourist-Info
und machte mich dann auf zur Herberge. So wie es heißt, gibt es auf den
nächsten 16km nix mehr. Wäre heute aber schon gerne noch 7-8km gelaufen.
Traf hier in der Herberge viel Pilger die ich schon kannte. Eine ausgezeichnete
Herberge mit großer Gemeinschaftsküche, großem Garten und Platz zum
Wäsche waschen.Hatte schon Hotelcharakter.

Von hier sind es noch 202,5 km bis Santiago de Compostela. Von der Stadt selbst
war ich nicht so beeindruckt. Kaufte mir was zum essen - Reis mit Fisch - und machte
mich wieder in die Herberge zurück. Ne Menge Deutsche und Österrereicher sind
unterwegs. Eine ganz hübsche blonde Dänin hab ich auch kennengelernt.

Bin froh, heute schon früh zur Ruhe gekommen zu sein. 28km warens auch.
Habe sogar E-Mails abrufen können heute. Anke hat das Konzert
von Billy Joel sehr gut gefallen, gleich auf Platz 2 hinter ihrer Shakira.
Freut mich für sie. Dabei hatte ich so lang gewartet ihn selbst mal live
zu sehn. Denke auch oft an sie und warum es mit uns nicht sein sollte. Naja.

Mit Ralf, dem Unterbettmann, habe ich dann noch bis 22.00Uhr geplaudert.
Bin mit Freuden ins Bett gefallen.