Mein Jakobsweg 2006

22.06.2006 Miramont-Sensacq - Arthez-de-Bèarn

49. Tag

Ließ es mit dem Frühstück heute ruhig angehn. Zahlte 10.20,-€ fürs Essen und verschwand um 8°° in den Weiten des Tages.
Michel ist ohne ein Wort schon vor mir los. Schon eigenartig: er wusste genau Bescheid wo und wie ich die letzten beiden Tage
vorangekommen war.? Die 2 deutschen Damen in Eauze, die Dame in der Bar ect. Er wollte heute nur 14Km gehn. OK.!

Ich nahm mir heute ewig Zeit, fotografierte und sah mir die Kirchen an die auf dem Weg lagen. Der Morgentrampel von gestern
früh um 5°° kam auch des Weges. Endlich kam ich an der "L'Èglise de Sensacq" an die im Reiseführer abgelichtet war.
Es ging über Pimbo weiter nach Arzacq-Arraziguet. Die Dörfer,Höfe,Gärten sind oft eine Augenweite. Suuuperschöööön!
In Pimbo ist die sehenswerte Èglise Saint-Barthèlemy aus dem 12Jh. zu bestaunen. Bemerkenswert, ihr großes romanisches
Portal aus dem 14Jh.

In einem Waldstück habe ich heute meine erste Begegnung mit einem lebenden Maulwurf gemacht. Ein kleines, liebes
schwarz-glänzendes Tierchen, der ganze Gegensatz zu den doofen Kötern die hier hinter ihren Mauern und Zäunen
rumspringen und bellen das alles zu spät ist. Ich habs sogar geschaft ihn zu fotografieren. In Arzacq-Arraziguet ging
ich noch zur Bank um Geld abzuheben. Ein schnuckeliges, kleines Dorf (im Moment wie ausgestorben) wo ich einen
Kaffee zu mir nahm und noch für große Jungs ging. Nein, ich nahm den Kaffeeum auf einem Klo meine Verrichtung zu tätigen.
So rum ist's richtig. Im gleichen Cafe saß mein "Freund" der Morgentrampel.

Die Dörfer sind hier um die Mittagszeit wie tot und ausgestorben. Es waren noch 8Km nach Pomps und 20Km nach Arthez-de-Bèarn.
Laut Karte entschloss ich mich die Straße zu nehmen und nicht weiter auf dem GR65 zu laufen. Gute Entscheidung. Ca. 7Km gespart.
So wie es der Weg will, er könnte mich ja auch für meine Abkürzungen bestrafen, kam ich zu einem wunderschönen kleinen Örtchen
namens MARLANNE! Habe dort in der Touri-Info nen Kaffee getrunken und an Sebastian Rothe und Onkel Uwe ne Karte geschrieben.
Uwe habe ich einen Bierdeckel als Karte geschickt. Der ist sogar angekommen. Ich ließ mir noch einen Tampon (Stempel) geben.

In einem Künstleratelier was sogleich Poststelle war, gab ich meine Sendungen auf. War nen netter Bursche der mir die Post abnahm.
Doch ohne französisch keine Unterhaltung. Schade! Eine wahnsinns Skulptur stand unübersehbar draußen vor seinen Mauern.
Eine üppige Dame mit grünen Haaren.
An einer Baustelle fragte ich 3 Männer, wie weit es noch bis Arthez-de-Bèarn sei und sie meinten, so ungefähr 10Km. Na gut.
Der eine fuhr ne 250 ETZ aus alten DDR Tagen. Machte ihm verständlich, dass ich in jenem Land geboren bin, wo auch dieses
geile Motorrad herkommt. War schon lustig. Sie wünschen mir Bon Route und ich ging meiner Wege.

Ich nahm nicht den Weg über Pomps sondern lief geradewegs nach Arthez-de-Bèarn. Meine Zweitstülpsocken waren der Hit. Nix verfing
sich mehr in meinen Schuhen außer ein äußerst giftiger Schweißgeruch. Aber eines sage ich allen, lange Zeit auf der Straße gehn strengt
unheimlich an.

Hatte in der Gite Nudeln gefunden und mir einverleibt. Alle Läden hatten geschlossen. Kein Fußball kein Bier! ;-(
Es gab wieder einige schmucke Häuser zu bestaunen.

Die Gite war etwas schwer zu finden. Hatte schon die richtige Adresse und das richtige Haus, nur machte mir
niemand auf obwohl 2 so Affen mich klopfen hörten und sahen aber sich doch lieber in ihre Bücher vertieften.
Manchmal sind so richtige Deppen unterwegs.
Dafür lud mich ein Nachbach von der gegenüberliegenden Straßenseite auf einen Drink ein. Da sitzt man da so
und will was sagen und kann kein Wort französisch. Egal, mit Händen und Füßen gehts dann doch meistens und
gelacht haben wir auch. Eine kleine uralt eingerichtete Wohnung.
Ein Original der letzten 3-4 Generationen. Sehr schön das auch mal zu sehn. Mit 100 Wörtern französisch hätte
man schon viel mehr Freude.