Mein Jakobsweg 2006

16.05.2006 Romont - Montpreyreyers - Lausanne

12. Tag

Um 6 Uhr haben wir den Luftschutzbunker nach einer sicheren und gut durchschlafenen Nacht verlassen.
(Großalarm) Wir mussten uns von Silvio verabschieden da er, erstens eine ander Route verfolgte, und wir
noch zur Post mussten die erst später öffnete. Man denke, 2,3kg habe ich zur Post gebracht.
Ne Menge die meinen Füßen Erleichterung brachte.

Kocher
Gaskartusche
Gewürze
Fleecejacke
Korkenzieher
D.-E. Buch

Weg damit. Jetzt gings leichter und es war erfreulich mehr Platz im Sack. Das Zelt und die Isomatte
bekomme ich problemlos unter.

In Mondon haben wir Essen gefasst und uns die alte Kirche angesehen und sind nach ca. 1 Std.
weitergelaufen. Silvio den wir "Die Sandale" getauft hatten, hatte noch zu Freunden gemusst und
nahm deshalb ne andere Route. Von Mondon sind wir nach Montpreyreyers was ca. die Hälfte bis
Lausanne ist.

Unterwegs an einem schönen Häuschen, sind wir dann noch zwei älteren Kölnern begegnet die auf
Besuch bei der Tochter sind und habe erfahren, dass sie auch schon den Weg gemacht haben.
Dessen Enkelin hat uns zum nächsten Einkaufsmarkt geführt wo es wieder Nachschub gab.
Ich verspürte Durst auf ein schönes kühle Heinecken aus der Dose.

Danach gings weiter über Wiesn, Matsch und Wälder bis es begann zu regnen. Harald hatte schon
die ganze Zeit wie besessen nach einem geeigneten Schlafplatz Ausschau gehalten. Als wir in der
Nähe eines Golfplatzes zu einem kleinem Häuschen kamen, wir vermuteten ein Wochenendhaus,
sprang er gleich aufs Gelände um ein trockenes Plätzchen zum übernachte zu finden.
Tatsächlich hatte das Haus auf der Hinterseite einen großen Vorbau wo man es sich bequem
machen konnte. Es sollte keine komfortable Nacht aber eine trockene werden.
Aber trotz des Rollladens zog es beträchtlich und nass wurde es auch immer mehr bei zunehmenden Regen.
Wir hatten schon gevespert und uns mit nem Heinecken auf die Nacht vorbereitet.

Als es 19:30 Uhr war hörte es auf mit regenen und die Sonne schickte wieder ihre Strahlen zur Erde
was erst in mir und dann auch in Harald neue geballte Kraft entwickeln ließ. Sagen wir's so,
ich wollte eh nicht dort schlafen! 1,5Std. warten bis es dunkel ist und schlecht pennen ist schlechter
als in 2,5 Std. in Lausanne in einem wirklich trockenen Quartier Unterschlupf zu finden.
Dieser Gedanke gefiel auch zunehmends Harald. Also packten wirs an und machten uns auf den Weg.
Voller Eifer und ner Menge Adrenalin im Blut brachen wir auf, schnell - zu schnell.

Wir flogen beinahe. Der Geist war willig und das Fleisch auch.
An den Toren Lausannes angekommen, hielten wir immer Auschau nach einem geeigneten Ruheplatz
für diese Nacht. Die Kirchen waren alle verschlossen, so dass diese schon mal nicht in Betracht kam.
Da war so eine kleine Be- und Entladerampe hinter einem Markt aber wir wussten es sollte noch
besser kommen. Die Ansprüche auf einen "noblen" Schlafplatz fielen von Schritt zu Schritt da die
Füße auch langsam müde wurden und ihre Schmerzfreiheit verloren, denn von Romont bis Lausanne
ist es ein ziemlich weiter Weg - ca. 11Std.

Am Notre Dame haben wir 2 Schweizer gennengelernt und mit ihnen eine nette Unterhaltung geführt.
Wir waren schon auf dem Weiterweg da luden sie uns kurzer Hand auf einen Kaffee ein. - SUPI -
So nun war es an der Zeit eine trockenen Platz für die Nacht zu finden. Den fanden wir dann auch im
Notausgang eines Parkhauses. Zwar mir Camera aber unendeckt oder geduldet.

Den langen Tag in den Knochen, die Füße versanken in eine für mich unangenehme Welt des Schmerzes
und das ständige U-Bahngeräusch, Licht aus Licht an, Schritte ect., dass brachte mich die
ganze Nacht um meinen wohlverdienten Schlaf.
Dank Oropax und einer Schmerztablette versank ich dann doch noch in friedliche Stille.

PS: Verlass dich auf deine innere Stimme!