Mein Jakobsweg 2006

05.05.2006 Rohrschach - Herisau

"Mein erster Tag"

Mit gribbeligen Gefühl und flauem Magen habe ich schon den Vortag verbracht und war froh als ich zu Bett ging.
Am nächsten Morgen kurz vor 7:00Uhr rief mich der Wecker aus dem Schlaf zurück und ich war auf die Sekunde hellwach.
Etwas Frühstück zu mir genommen und mich über das Gewicht des Rucksacks gewundert ging es mit Brigitte zur BOB.
Mit dieser fuhr ich nach München. 8:24 einsteigen und los. Um 10:21 Uhr gings los.
Statt nach Bregenz fuhr ich gleich über Lindau und St. Magarethen nach Rohrschach.

In Lindau lies ich mir bei trüben Wetter und Seeblick Berner Rösti mit Spiegelei und Salat schmecken.
Immer noch das laue Gefühl im Magen was mich wohl erwarten wird. Aber nun war ich schon mal weit weg vom Spitzingsee und München.
In St. Magarethen angekommen, musste ich tatsächlich meinen Ausweis Zeigen, was mich um ein Haar den Anschlusszug gekostet hätte.
Jetzt gings voller Freude nach Rohrschach. Dort angekommen orientierte ich mich erstmal ziemlich ungekonnt nach dem Weg.
Mit Instinkt, Auge, Glück und Fragen fand ich dann endlich den Jakobsweg. Bis auf einmal, da wollte ich den Stellungen der
Wegweiser keinen Glauben schenken. Wie ich jedoch feststellen musste, ist die ganze Strecke super ausgeschildert.
Kleine Braune Pfeilschilder mit der Aufschrift "Jakobsweg" zeigten
mir die Richtung.

Es war ein Traum, gleich nach Rohrschach ging es raus und hoch über grüne saftige mit Löwenzahn geschmückte Almen.
Wenn man bedenkt, dass am Spitzingsee noch halber Winter ist. An Ziegen, Eseln, Kühen und Hängebauchschweinen vorbei.
Obstbäume in voller Frühlingspracht rundeten das ganze Bild ab.
Irgendwann merkte ich dann doch wie einem die 20-25 kg des Rucksacks zu schaffen machen können.
Meine Hüften schmerzten vom aller Feinsten. Ein bis dato unbekannter Schmerz. Naja aller Anfang ist bekanntlich schwer
und zum heulen ist keine Zeit. So und in gebückter Stellung gehend, auf meine Wanderstöcke gestützt, zog es mich bis St. Gallen.
Ziemliches Stadtgelaufe. Entschädigung bekommt man beim Überqueren der Goldach in Martinshobel. So wie es aussah hat da unten
jemand nach etwas geschürft.

Es ging an Schulen, Sportplätzen und Schrebergärten vorbei bis ich allmählich St. Gallen hinter mir lies.
Es wurde schon langsam dunkel als ich in Richtung Bruggen über die Sitter mit ihren schönen Brücken wanderte.
An einer Tankstelle versorgte ich mich noch mit Eistee, Milchschnitte und einer Banane. Es war jetzt schon mühsam dem Weg
zu folgen, da man die Wegweiser im Dunkel halt schlecht erkennen konnte. ;-) Hinter Bruggen ging es dann über einen Weideweg
über die Bahngleise. Zwei Junge Burschen liefen mit ihren Rädern vor mir her. Keinen Ahnung was die sich wohl dachten.
Irgendwie wollte ich jetzt nur noch zur Ruhe kommen und mir mein Zelt aufbauen und was leckeres kochen.
Ungemütlich kalt wurde es auch.

Kurz darauf ging ich vom Weg ab und lies mich vor einem Waldstück nieder.
Endlich den Rucksack runter und das Zelt ausgepackt. Es waren einige Wetterleuchten zu sehen weshalb ich mich gegen das unter
freiem Himmel schlafen entschied. Naja und kalt wars außerdem. Für`s Erste mal gings ganz gut und zügig voran mit dem Zeltaufbau.
STOLZ! Großen dank an meine Stirnlampe.
Eigentlich war ich völlig fertig und müde, konnte es dann aber doch nicht sein lassen mir noch ein lecker Süppchen und Tee zu köcheln.
Es war bereits 22:30Uhr. Das war sooo Geil! Der Kocher ist auch prima und alles hat geschmeckt. "Lecker Tee" würde Helge sagen.
Nachdem ich mich reichlich verköstigt hatte, ging ich zu Bett. Das Zelt baue ich das nächste mal andersherum auf, so dass ich mit
dem Kopf auf der schmalen Seite liege. Somit haben dann Sack und Beine genügend Platz.

ABER!!! Die Nacht war nicht so toll wie ich sie mir vorgestellt hatte. Dieser kleine miese Schlafsack hielt mich leider nicht so warm. :-(
Wegen der Kälte lag ich die meiste Zeit der Nacht wach. Zog mir dann noch meinen Fleecepulli über.
Doch am nächsten Morgen um 7:15Uhr aufgewacht war ich wieder voller Eifer. Hab mir einen Tee gekocht und mich über meine erste
Nacht amüsiert und gefreut.
Alles wieder einpacken, Füße, Po, Zähne pflegen und Zelt zusammenlegen.
Das will gelernt und geübt sein. Ich glaube ich brauch noch ne Woche bis alles seinen 100%igen Platz gefunden hat.
Dachte immer mein linker Fuß würde mir Probleme bereiten aber nun ist`s der Rechte.
Eine sich anbahnende große Blase hinter dem großen Zeh - Scheiße!
Werde darum heute meine eingelatschten LOWA Schuhe anziehn.